Kanalnetz / Rückstau / Versickerung

Das Kanalnetz der Stadt Langen ist in drei Hauptabflussgebiete aufgeteilt:

  • Langen-Süd und Gebiet Am Steinberg
  • Langen-Mitte, Nord und Gebiet Oberlinden
  • Langen-Neurott

Das Kanalnetz ist weitestgehend ein Mischsystem, das heißt: Schmutz- und Regenwasser werden in einem gemeinsamen Kanalrohr abgeleitet. Nur das Neubaugebiet „Langener Norden“ und kleinere Bereiche z. B. „An der Rechten Wiese“ und Teilbereiche von „Im Buchenhain“, Frankfurter Straße und Südliche Ringstraße werden im Trennsystem entwässert. Die Länge des Kanalnetzes beträgt rund 121 Kilometer. Es gibt etwa 3.500 Kanalschächte.

Nach der sogenannten Eigenkontrollverordnung des Landes Hessen muss der Zustand des Kanalnetzes in regelmäßigen Intervallen mit Hilfe von TV-Kameras untersucht werden. Das Resultat fließt in ein Sanierungsprogramm ein, in dem die Schäden klassifiziert, in Prioritätenlisten eingetragen und Sanierungsmethoden zugeordnet werden.

In geschlossener Bauweise wird die Sanierung ohne die Straße aufzugraben von einem Kanalschacht aus bewerkstelligt. Dabei wird ein Inliner, das ist ein mit Harz getränkter Glasfaser- oder Filzschlauch, in das defekte Rohr eingezogen. Nach Aushärtung entsteht wieder ein intakter Kanal. Bei gravierenden Schäden ist eine geschlossene Sanierung nicht möglich. Dann müssen die Rohre in offener Bauweise ausgetauscht werden.

Um Verstopfungen und Ablagerungen zu beseitigen, wird das gesamte städtische Kanalnetz einmal jährlich mit Hochdruck gespült. Mindestens einmal jährlich erfolgt eine flächendeckende Rattenbekämpfung.

Die Unterhaltungs- und Reparaturarbeiten sowie die erforderlichen Sichtkontrollen, besonders nach starken Regenfällen, sind Aufgabe der Kommunalen Betriebe.

Rückstau

Bei extremen Regenfällen – zum Beispiel bei Gewitter – kann das örtliche Kanalnetz die gewaltigen Wassermengen nicht schnell genug ableiten. Dann steigt im Kanal der Wasserspiegel an, teilweise so hoch, dass das Wasser aus den Schachtdeckeln auf die Straße gedrückt wird. Dieser Rückstau setzt sich zwangsläufig über die Anschlussleitungen in die angrenzenden Gebäude fort. Das Fassungsvermögen der Kanäle kann aus wirtschaftlichen und technischen Gründen auf derartige Extremereignisse nicht ausgelegt werden. Sollten Einrichtungen zur Grundstücksentwässerung unterhalb der Rückstauebene liegen, müssen geeignete Maßnahmen (zum Beispiel Hebeanlage, Rückstauverschluss) getroffen werden. Als Rückstauebene gilt die Straßenoberkante an der Anschlussstelle.

Für Entwässerungsanlagen und -leitungen im Keller oder unter dem Gebäude ist jeder Eigentümer selbst verantwortlich, egal ob Hebeanlage, Rückstauventil oder Einzelabsicherungen für Duschen, Toiletten und Bodenabläufe.

Es ist daher empfehlenswert, mit der hausinternen Prüfung der Entwässerungsanlagen eine Fachfirma zu beauftragen, die Schwachstellen behebt und eine regelmäßige Wartung durchführt.

Eine Broschüre zum Thema Rückstau finden Sie hier.

Versickerung

Das Wachstum unserer Stadt führt zur weiteren Versiegelung von Flächen durch Häuser, Straßen, Parkplätze und Gewerbeflächen. Dem muss durch Maßnahmen begegnet werden, die die Versickerung von Regenwasser erleichtern. Die Regenwasserversickerung hat viele ökologische und wasserwirtschaftliche Vorteile:

  • Ein verringerter Oberflächenabfluss und damit eine Entlastung des Kanalnetzes
  • Eine Reduzierung der Niederschlagswassergebühr
  • Eine geringere Gewässerbelastung
  • Die Schaffung von naturnahen Lebensräumen durch Bäche, Gräben, Teiche, Mulden
  • Eine bessere Reinigungsleistung der Kläranlage durch die verringerte Regenwasserzuleitung
  • Eine Verbesserung der Grundwasserneubildung
  • Versiegeln Sie möglichst wenig Fläche. Einfahrten, Stellplätze, Wege und so weiter können zum Beispiel mit wasserdurchlässiger Pflasterung (Rasengittersteine) versehen werden.
  • Entsiegeln Sie wieder Flächen (zum Beispiel asphaltierte Parkplätze).
  • Sammeln Sie das Regenwasser von den Dachflächen in einer Zisterne oder Regentonne und benutzen Sie es zur Gartenbewässerung.
  • Lassen Sie das Regenwasser über eine Mulde versickern. Voraussetzung für eine funktionstüchtige Versickerungsanlage ist eine wasserdurchlässige Bodenschicht, zum Beispiel Kies und Sand, eine ausreichend große Fläche und ein möglichst niedriger Grundwasserstand.


Renaturierung des Sterzbaches